Strategien gegen den Terroristen im Kopf

Es gibt Tage, da rettet mir Malen das Leben – im übertragenen Sinne natürlich nur, nicht, dass mein Leben wirklich in Gefahr wäre.

An diesen Tagen ist mein Hirn komplett im (von Petra Bock so titulierten) „Mindfuck“ (*Affiliate-Link) gefangen, es malt sich Dinge aus, erzeugt in mir Stimmungen, die mir keineswegs guttun, bringt meinen Tag durcheinander und sorgt dafür, dass ich wie ein kleines Kind voller Wut und Schuldgefühle von einer Ecke in die andere laufe und keinen klaren Gedanken fassen kann.

Im Gegenteil! Das Plapperhirn steigert sich vor lauter Mindfuck immer tiefer in diese gedanklichen Verstrickungen hinein, es entwirft Katastrophenszenarien und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass ich der furchtbarste Mensch der Welt bin.

(Hier sage ich übrigens absichtlich „es“ – meint das Plapperhirn, Bullshit FM, Monkey Mind, den Mindfuck – und nicht „ich“! Denn: das bin keinesfalls ich und ich weigere mich, mich mit diesem Terroristen in meinem Kopf zu identifizieren!)

Ehe ich es auch nur mitbekomme, bin ich in ein jammerndes, wimmerndes, alternativ wütendes und innerlich um sich schlagendes Kleinkind mutiert oder einen drohenden, schimpfenden, Druck machenden „Elternteil“. Realitätsabgleich unmöglich, Drama lautet die Devise!

Bis die Tränen fließen.

Erst dann tritt mein erwachsenes Ich wieder in Aktion und drückt die innere Stopp-Taste.

Kennst du solche Situationen auch?

Wenn in dir alles tobt und wütet?
Wenn dein Kopf vor Gedanken nur so wirbelt und es dich von einer Ecke in die andere wirft?
Wenn dieses Karussell einfach nicht zur Ruhe kommen will?

Malen is good for you!

An Tagen wie diesen bin ich glücklich und dankbar dafür, einen leichten Zugang zu meiner Kreativität zu haben und mich jederzeit an den Maltisch setzen zu können. Kreativsein hilft mir, mit diesen Situationen umzugehen. (Die Dankbarkeit stellt sich meistens erst hinterher ein, wenn die Lage sich entspannt hat!)

Das Zauberwort hier lautet Art Journaling – in welcher Form auch immer.

Oder nur Journaling. Oder nur „Art“, je nach augenblicklicher Vorliebe.

Journaling oder Schreiben

schenkt mir die Möglichkeit, das Ventil meines Plapperhirns zu öffnen und alles rauszulassen, was da drin gerade vor sich geht, möglichst ungefiltert, das Papier als Mülleimer. Besonders hilfreich finde ich es, auf Schmierpapier zu schreiben und den Gedankenmüll nachher, wenn das Plapperhirn erschöpft ist, zu entsorgen, entweder im Papierkorb oder mit der Hilfe von Feuer – was manche als besonders wirk­sam empfinden.

Nach dieser Reinigung kann ich dann wieder aus der Sicht meines erwachsenen Ichs schreiben, was mich dahin führt, wohin ich will: zu Ge­lassenheit, innerem Frieden und gedanklicher Ruhe. Das ist pure Selbstfürsorge.

Malen

bringt das Plapperhirn zum Schweigen, weil ich mich voll und ganz in den Prozess hineingebe, etwa beim Gunkeln, beim Malen mit Gouache oder bei der Aquarell-Negativtechnik, wo meine ganze Konzentration gefragt ist und ich sorgsam acht geben muss auf jeden Strich. In diesen Momenten des Abtauchens ins Malen hat das Plapperhirn Sendepause, weil ich meinem Him gerade ganz andere Aufgaben gegeben habe.

Art Journaling

verbindet beides und holt die unbegrenzten Möglichkeiten der Mixed Media-Kunst ins Boot. Ich schreibe mir von der Seele, was gerade vor sich geht, und bedecke die Worte anschließend mit Collage, mit Farben, mit allem, was mir gerade Spaß macht. Dabei ist Konzentration auf das angesagt, was meine Im­pulse vorschlagen, das ich tun soll. Dafür liebe ich Art Journaling, denn es beschäftigt mich als Ganzes, meine Sinne und meine Intuition.

Wie in diesem Beispiel:

Hier fing ich mit Journaling an. Ich schrieb alles herunter, was mir auf dem Herzen lag und durch den Kopf ging. Damit füllte ich beide Seiten, bis mein Kopf ganz leer war. Bereits in diesem Moment stellt sich große Erleichterung ein. Es fühlt sich wirklich so an wie ein langsam austrudelndes Karussell, dem jemand den Saft abgedreht hat.

Anschließend bedeckte ich die Schrift fast komplett mit Collage, verschiedenste Papiere, darunter auch Fotos von mir, die ich frisch aufgenommen hatte, Grimassen, die meine innere Qual ausdrücken sollten. Es war mein Plan, die im Laufe des Prozesses komplett zu bedecken.

Nach der Collage folgte Farbe, dieses gedämpfte Grünblau, das mir so gut gefiel – davon hatte ich noch auf der Gouache-Palette -, eine andere Farbe war auch noch im Spiel. Man sieht sie nicht mehr. Ebensowenig die Tusche-Schrift mit einem Ast ausgeführt, ein langer Satz, der dazu beitrug, mich innerlich wieder aufzubauen.

Ich ließ das Ganze nicht erst trocknen. Ich schnitt ganzseitige Stücke weißes Seidenpapier zurecht und bedeckte beide Seiten des Journals. Alles verschwand darunter, jedenfalls fast, das eine oder andere blickte noch durch, verschwommen, milchig, wie hinter einem Nebelvorhang.

Und auf diesen Vorhang trug ich später noch einmal Farbe auf, wieder dieses etwas abgedunkelte Blaugrün, das du jetzt auf der Oberfläche siehst.

Diese oberste Schicht, dieser für alle sichtbare Ergebnis des Prozesses, stellt schließlich ein in sich geschlossenes Bild dar. Was unten drunter ist, welcher Furor da gewütet hat, wie der Prozess sich abgespielt hat und was dabei in mir hochkam, angeschaut wurde, neu bewertet und verändert, das weiß nur ich.

Kreativität heilt

Kreativität verändert.
Kreativität entspannt.
Kreativität heilt und hilft mir, mich gut um mich selbst zu kümmern.

Kreativität ist solch ein Geschenk – und Malen is so richtig good for you!

Hast du leichten Zugang zu deiner Kreativität?

Dieses Online-Angebot hier, die Kreasphäre, und die Angebote im Atelier am Rain habe ich dafür aufgebaut, um dir Vorschläge zu machen, wie du dich mehr mit deiner eigenen Kreativität verbinden kannst, um die heilende Wirkung der Kunst, der Kreativität, des Malens und des Schreibens „am eigenen Leib“ zu erleben. Je öfter du es tust, je mehr du die Kreativität einen elementaren Bestandteil deines Lebens sein lässt, umso leichter fällt es dir, Situationen, in denen du nicht ganz bei dir bist und alles an dir zerrt, zu beobachten, neu zu bewerten und sie zu verlassen – gestärkt und voller Energie und Selbstliebe. Malen is good for you!

Hier sind ein paar Vorschläge für dich: