Dein Mut erschafft Magisches!

Lass es einfach.
Das wird heute nichts.
Du wirst es komplett versaubeuteln.
Und dann merken sie, dass du überhaupt nichts drauf hast.

Stopp!

Stopp, stopp, stopp, stopp, stopp, stopp!

Du hast jetzt Pause, Alfred!

Alfred ist der Name meines inneren Kritikers.

Ich: Warum sind diese Menschen hier?

Alfred: Weil sie gern mit dir malen wollen.

Ich: Wie haben sie mich gefunden?

Alfred: Weil du dich mit deiner Arbeit zeigst.

Ich: Warum malen sie gern mit mir?

Alfred: Na gut!
Weil sie es mögen, wie du ihnen die Themen nahebringst. Weil bei dir alles Platz hat, auch jeder Patzer und vermeintliche Fehler. Weil du ihnen hilfst, über das „Ugly Duckling“-Stadium hinauszukommen.

Der Murks gehört dazu!

Dieser Dialog – so oder so ähnlich, spielte sich vergangenen Montag blitzartig in meinem Kopf ab, als ich ansetzte, ein Selbstporträt aus der Fläche heraus zu arbeiten. Ich hatte den dunklen Hautton angemischt, den Pinsel schon angesetzt – und schon fing Alfred an zu kreischen:

Du wirst das versauen!

Ich atmete durch und … setzte den Pinsel an. Ich fing einfach an, überging diese Stimme im Kopf, dir mir immer mal wieder sagt: das wird nix, und malte einfach.

Es wurde.
Und wie es wurde.

Soll ich dir etwas sagen?
Diese Situation habe ich ständig.
Jedes Mal, wenn ich mich zum Malen hinsetze, brüllt Alfred mich an und meint, ich sollte lieber irgendein Zimmer putzen.

Oft wird das Bild tatsächlich nichts.
Jedenfalls nicht mit dem ersten Pinselstrich.
Es kann schon mal vorkommen, dass ein Bild, wenn ich dem folge, was da in mir ist, an einem bestimmten Punkt total gruselig aussieht.
Fürchterlich.
Zum in die Tonne treten scheußlich.

Nichts ist für die Tonne

Aber hat Alfred deshalb recht?

Nein. Hat er nicht. Wirf das Blatt nicht weg.

Ich mach das auch nicht.
Da ist in mir dieser Antreiber, der will, dass das Bild schön wird, damit ich es auch ja zeigen kann.

Ja, ich weiß, ich muss erstens nicht alles zeigen und ich darf zweitens auch Sachen zeigen, die nicht so schön sind. Die mir nicht gefallen. Ich habe meine Bilder nicht zu bewerten.

Und dennoch will ich, dass es schön wird. Irgendwie.

Also mache ich so lang weiter, bis es mir gefällt. Und wenn ich eine Schicht Gesso draufspachtle und von vorn anfange.

Eines weiß ich ganz sicher: Am Ende wird es gut. Ist es noch jedes Mal geworden.

Wann fängst du an?

Wie oft hat dich dein innerer Alfred schon angebrüllt und dich so verschreckt, dass du die Idee, die dir im einen Moment noch so wundervoll und prickelnd aufregend erschien, im nächsten Moment komplett verworfen hast?

Welche fantastischen Ideen sind auf diese Weise gestorben, noch bevor sie wirklich geboren worden sind?

Bei wie vielen dieser prickelnd aufregenden Ideen hast du heute dieses nagende Gefühl eines schlechten Gewissens, dass du dich von deinem inneren Alfred hast abhalten lassen, sie umzusetzen?

Wie sehr nagt das an dir?
Ist die Idee noch lebendig in dir?
Verschafft sie dir, wenn du daran denkst, immer noch die Gänsehaut von damals?

Was hältst du davon, wenn du sie jetzt angehst?
Schritt für Schritt?
Wenn du dich jetzt so von der Idee einfangen lässt, dass Alfred nur noch der Mund vor Staunen offen steht?

Dein innerer Alfred ist nichts als deine Angst, die dich davor schützen will, unbekannte Erfahrungen zu machen.

Doch genau das ist das Leben: unbekannte Erfahrungen zu machen.

Denn wir sind hier, um zu lernen, zu wachsen, zu staunen und uns zu begeistern für das, was das Universum uns schenkt: unsere Ideen!

Also: Wann fängst du an?

Ich wünsch dir gutes Gelingen, einen starken Mut und Durchhaltevermögen. Viel mehr brauchst du gar nicht.

Andrea vom Atelier am Rain