Rapsmalen mit Antje Gilland am 27. und 28. April 2024
Hab mein‘ Wagen vollgeladen
und bin rauf nach Niedersachsen gefahr ’n!
Das reimt sich zwar nicht, war aber trotzdem gut.
Super gut, um genau zu sein. Denn alles passte: das Wetter, die satt-gelben Rapsfelder drumherum, ein Hügel, um von dort in die Ferne zu schauen, und eine Location, die keine Wünsche offenließ. Wie war das mit den „3 P des Draußenmalens“, liebe Antje? „Where to park, where to pee, what to paint?“ Ich sag ja, es hat alles gepasst.
Hast du super ausgesucht, liebe Antje!
Antje, das ist Antje Gilland, begnadete Aquarell-Malerin und meine liebe Freundin aus der Kreasphäre, mit der zusammen ich den Podcast „Stadt-Land-Natur“ gestalte (erscheint eigentlich 14tägig, wegen des Mal-Ausflugs in den Raps gibt’s eine Verzögerung, aber es lohnt sich zu warten, das verspreche ich euch.)
Los ging’s am Samstag. Ich kam bei Sonne in Tätendorf-Eppensen an der Obstscheune an und bevor wir uns mit unseren Malsachen auf in die Felder machten, gönnten wir uns ein Getränk und Zeit, uns ein bissle kennenzulernen. Antje und ich hatten uns vorher nie in echt gesehen, nur über den Bildschirm, und die anderen kannte ich gar nicht, nicht mal über meine Social Media-Kanäle. Was Antje betrifft: es kam mir so vor, als kennten wir aus schon ewig und hätten uns gerade gestern zuletzt gesehen. Das war (und ist) einfach wunderbar und ich staune immer wieder, dass sich übers Netz geschlossene Freundschaften noch jedes Mal als so wahrhaftig herausgestellt haben.
Antje führte uns auf einen kurzen Spaziergang zu einem Rapsfeld, wo wir unsere Sitzgelegenheiten aufstellen und mit dem Malen beginnen konnten. So viel gab es zu entdecken, nicht bloß das ganz und gar ideale Rapsgelb im Farbkasten, auch die Formen und äußerlichen Eigenschaften der Rapsblüten. Daneben wuchsen Salomonsiegel und wilde Tulpen, in den Bäumen sangen Zilpzalp und Girlitz. Antje hatte wunderbare Tipps zum Farbenmischen auf Lager, erklärte die diversen Aspekte einer Landschaft aus malerischer Sicht und schon bald waren wir ganz absorbiert vom Malen und Erleben all dessen, was um uns war: der Duft, die Geräusche, der Wind, die Energie der anderen und die eigene. Das alles fand Platz im Skizzenbuch. Und quasi als Geschenk flatterten vor uns, als wir auf dem Rückweg waren, zwei Rebhühner auf und flogen davon,. Rebhühner hatte ich in meiner Kindheit zuletzt gesehen und gedacht, sie seien ausgestorben.
Beim Mittagessen in der Obstscheune (sehr leckerer Salat!) war Gelegenheit, sich tiefer über das Erlebte auszutauschen. Bedauerlicherweise hatte eine Teilnehmerin etwas verloren und ging den Weg nochmal zurück zu unserem Malplatz. (Das Verlorene wurde später gefunden und so ging das alles gut aus.)
Mein persönliches Highligt war der Besuch zweier Malfreundinnen, die extra zum Hallo-Sagen vorbeikamen. Danke euch beiden. Es war so eine Freude!
Den Nachmittag verbrachten wir (ungeplant) ganz in der Obstscheune. Wir hatten auf der Terrasse einen wunderbaren Platz ergattert, wo wir uns mit unseren Malsachen ausbreiten konnten. Wieder war das Gelb Hauptthema und Landschaft sowieso und beides gingen wir mit den verschiedensten Techniken und Materialien an. Schlagschatten, Körperschatten, Luftperspektive, Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund, blau, grün, gelb, es war ein Schwelgen und Abtauchen in Farben und Umgebung.
Am zweiten Tag war ein Hügel oberhalb des Ortes unter Ziel. Dort hatte Antje einen Baumkreis gefunden, in dem Gedenksteine im Kreis angeordnet worden waren, rohe Granitfindlinge mit Inschriften, die an Menschen erinnern sollten, die im 1. Weltkrieg gefallen waren. Es sei ein Kraftort, meinte Antje, und auch ich fand, es ging eine besondere Ausstrahlung von diesen Baumkreis aus, obwohl ich selbst mich mit Kriegsgedenkstätten im Allgemeinen schwertue.
Nach einer kurzen Loslass-Meditation und ein paar Körperübungen, die unsere Energien in fließen bringen sollten, beschäftigte sich jede auf ihre Art mit dem Ort. Welche Empfindungen löst er aus, welche Gedanken, welche Erinnerungen gesellten sich dazu? Das lud zum Malen und Schreiben gleichermaßen ein und es entstanden interessante kleine und größere Werke dabei.
Nach dem Mittagessen in der Obstscheune belegten wir wieder unseren schon angestammten Platz auf der Terrasse und dieses Mal schufen alle eine Miniserie unter Verwendung von Gouache, intuitiv und spielerisch und nach ein paar wenigen, sehr sparsamen Anweisungen, die zum Kritzeln und Spielen einladen sollten.
Unter diesem Vergnügen verging die Zeit wie im Flug und der Zeitpunkt unseres Aufbruchs rückte viel zu schnell näher.
Im Vorfeld einer solchen Events machten Antje und ich um beide Gedanken, was wir anbieten könnten, Ich glaube, Antje ging es ähnlich, wir wollten ja auch „liefern“. Bestimmt hätten wir noch viel mehr zeigen und erklären können, aber im Nachhinein betrachtet war alles genau richtig so. Die richtige Menge, die richtige Zeit, die richtigen Anreize. Denn wirklich planen lässt sie sowas nicht. Es hängt so viel von den Menschen ab, die da aufeinandertreffen. Und viel wichtiger als das Vermitteln von Maltechniken finde ich es, dass die teilnehmenden Menschen bei solchen Events Raum und Zeit haben, sich auszuprobieren und neue Erfahrungen zu machen.
Ein paar Dinge würde ich beim nächsten mal jedoch verändern: mehr Zeit davor und danach für ausführliche Gespräche mit Antje einplanen, mehr Wasser (zum Trinken) und mehr Schatten.
Antje und ich sind uns schon einig: Das machen wir wieder! Und zwar genau dort.
Wir danken dem Team der Obstscheune in Tätendorf-Eppensen für die Gastfreundschaft.
Du willst nicht so lang warten und hast Lust auf weitere Events dieser Art?
Dann schau doch mal bei unseren Live-Workshops nach, die in diesem Jahr anstehen, ob da noch ein Plätzchen für dich frei ist! Wir freuen uns auf dich!
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