Kreativität – Teil 1: Deine Schöpferkraft

„Ich bin vollkommen unkreativ.“
Womöglich hast du diesen Satz auch schon einmal über dich gedacht oder ausgesprochen. Du meintest da­mit Kunstwerke, tolle Erfin­dungen oder den selbstgestrickten Pullover deiner Nachbarin. Kreativität ist für manche ein großes Wort. Unerreichbar. Abge­hoben. Nichts, womit du es im All­tag zu tun hast. Das glaubst du wenigstens. Denn in Wahrheit bist du kreativ. Du bist ein kreatives Wesen. Als Angehörige*r der Gattung Mensch bist du das von Geburt an, auch wenn du dir dessen vielleicht gar nicht bewusst bist.

Ein Experiment

Mach doch mal ein kleines Exper­iment. Wenn du morgen früh auf­stehst und ins Bad gehst, lächle deinem Spiegelbild zu und wünsch dir selbst einen wundervollen guten Morgen. Lächle noch mal, bevor du das Bad verlässt. Wenn du dann aus dem Haus gehst, lächle den ersten Menschen an, dem du begeg­nest und der dich anschaut. Der Mo­ment, in dem er zurücklächelt, ist der Moment, in dem du Einfluss auf sein Leben genommen hast. Denn dieser Mensch hat jetzt bessere Laune als noch vor dem Lächeln und gibt sein Lächeln weiter an andere, kommt nach Hause und übt Nachsicht mir seinem Söhnchen, das beim Spielen im Wohnzimmer Omas Vase zerbrochen hat. Ohne dein Lächeln hätte er ihn vielleicht übel ausgeschimpft.
Ergebnis: Die Welt ist ein bisschen besser geworden.

Das Gegen-Experiment

Am nächsten Morgen machst du das umgekehrte Experiment. Statt dich im Spiegel anzulächeln, streckst du dir die Zunge raus, schaust grimmig und sagst deinem Spiegel­bild am besten noch, was für ein Idiot du bist. Und dann schaust du den ersten Menschen grimmig an, den du auf der Straße triffst …
Nein, dieses Experiment setzen wir lieber nicht fort, schon in deinem eigenen Interesse nicht. Lächle einfach wieder dein Spiegelbild an, wie du es tags zuvor gemacht hast. Was passiert, wenn du miese Stimmung weitergibst, kannst du dir jetzt auch selbst ausmalen. Wir wollen die Welt ja nicht mutwillig schlechter machen.
Was da in Aktion tritt, wenn wir anderen Menschen begegnen, sind die sogenannten Spiegelneuronen in unserem Gehirn. Blitzschnell und ohne unser Zutun begreifen diese Neuronen, wie unser Gegen­über gerade drauf ist, und machen, dass wir uns auf seine Frequenz einschwingen. Wenn wir Freude wahrnehmen, freuen wir uns auch. Wenn wir eine negative Emotion wahrnehmen, Wut etwa oder Miss­trauen, werden auch wir ärgerlich oder misstrauisch. Wenn wir diesen Regungen gegenüber unachtsam sind, haben wir uns bei der Be­gegnung mit einem negativ gestimmten Menschen ruckzuck den Tag versaut.
Auf dieselbe Art und Weise können wir ebenfalls anderen Menschen eine gute oder miese Stimmung vermitteln. Du kennst bestimmt das Sprichwort: Wie du in den Wald hineinrufst, so schallt’s heraus. Genau damit haben wir es hier zu tun.

Welche Variante wählst du?

Ehrlich?
Ich vermittle anderen Menschen lieber eine gute Stimmung. Du doch sicher auch, oder? Ganz von den Stimmungsschwin­gungen abgesehen, die unsere Spiegelneuronen auffangen: nega­tive Emotionen wie Wut, Schuld, Scham, Trauer bescheren unserem Körper einen ganzen Cocktail an Stresshormonen, die auf Dauer Gift sind für unsere Organe und sogar unser Erbgut schädigen. Inzwischen weiß man, dass sogar kurzzeitiger Ärger schon genug Stresshormone produziert, um ernst­haften Schaden anzurichten.
Ich glaube, jetzt hast du verstanden, was es mit deiner Schöpferkraft auf sich hat und mit der in jedem Einzelnen von uns. Du bist so viel mächtiger, als du denkst. Du hast einen enormen Einfluss auf die Men­schen in deiner Umgebung und die wiederum auf ihre Umgebung und so weiter und so fort. Mach dir das immer wieder bewusst. Mit unseren Worten, Taten und Entscheidungen formen wir die Welt. (In diese Reihung gehören auch noch unsere Gedanken, aber dazu schreibe ich noch was oder habe schon was geschrieben.)
Wie wählst du künftig deine Worte? Wie wirst du den Menschen in deiner Umgebung künftig gegenübertreten? Wie entscheidest du dich? Wie auch immer deine Antwort ausfallen wird, ich bin sicher, du triffst die „richtige” Entscheidung, schließlich lesen nur Menschen meinen Blog, die wie ich die Welt verbessern wollen. Das zumindest hoffe ich.
Ich hoffe auch, du hast aus diesem Text etwas für dich mitnehmen können und lächelst dich ab jetzt öfter morgens beim Blick in den Spiegel an, denn ja, auch hier wirken die Spiegelneuronen. Witzig, oder? Dies ist übrigens der allerbeste Gute-Laune-Heber, den es gibt. Fühlt sich erst komisch an, aber regelmäßig ausgeübt, kannst du schlechte Laune schlicht vergessen. Worauf wartest du also noch? Ran an den Spiegel und lächeln, was das Zeug hält!
Andrea aus dem Atelier am Rain
(Foto: Canva.com)