Ich hab‘s nicht so mit Art Journaling!
Nachlese zum Art Journal Festival 2025, 26. – 29. Juni 2025, Fabrikle im Donautal
Wenn mir vor 4 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mal beim Art Journal Festival dabei sein würde, hätte ich müde mit den Schultern gezuckt. Ich hab‘s nicht so mit Art Journaling und das war schon immer so. Hör dir dazu ruhig nochmal den Malfreunde FM-Podcast Nr. 18 an, eine Folge der allerersten Staffel: „Art Journaling – wie wir das sehen“ – und du wirst feststellen, dass ich da ganz schön rumgeeiert hab um das Thema.
Und dann kam die wunderbare Michelle Schratz aka @raspberrybluesky (Instagram-Name), für mich, seit ich sie das erste Mal auf Instagram mit ihrer Nähmaschine frei nähen sah, „Mrs. Art Journal“ (und du weißt, warum ich sie so nenne, wenn du ihren Onlinekurs „Abenteuer Art Journal“ gesehen hast!), und fragte mich – mich! -, ob ich mir vorstellen könnte, mit ihr zusammen das Art Journal Festival 2025 zu organisieren.
Na, und ob ich mir das vorstellen konnte!
Es war eine spontane Bauch-Entscheidung, JA zu sagen. Art Journaling hin oder her, mit Michelle etwas auf die Beine zu stellen, würde das pure Vergnügen werden. Das wusste ich. Und so kam‘s dann auch. Ich fiel da aber auch ein bisschen ins gemachte Nest, denn dir Orga stand ja quasi schon nach 3 vorigen Art Journal Festivals. Michelle übernahm wieder ihren Teil und ich kümmerte mich um das Finanzielle, die Webseiten, Newsletter, den Verkauf der Tickets etc.
Aber noch mal zurück zum Art Journaling.
Von der ganzen Orga einmal abgesehen, bei der es ja einigermaßen wurscht ist, ob du ein Kreativ-Fest organisierst oder eine Betriebsfeier oder ganz was anderes, gab es da ja auch immer noch den Faktor, dass ich beim Festival selbst ein Teil davon sein würde, eben auch Teil-Nehmerin. Dass ich da sein würde eben nicht nur als Organisatorin, sondern auch als Künstlerin. Und da lag eine ganze Weile lang der Hase im Pfeffer. Ich fühlte mich dieser Art Journaling-Community null zugehörig. Michelle konnte betonen, so oft sie wollte, dass jede von uns Art Journaling auf ihre eigene Art und Weise betreibt.
Ich sah mich nicht als Art Journalerin.
Auch wenn ich Mal-Meditationen in Sketchbooks machte, wenn ich hier und da eine Seite in ein Nature Journal machte, wenn ich erst kürzlich wieder aus zusammengesuchten Papieren ein Ressourcen-Buch gebunden hatte, schon lange in ein Junk Journal malte … Das alles befähigte mich innerlich nicht dazu, mit den Frauen, die beim Art Journal Festival dabei sein würden, mithalten zu können.
Als ob es da um eine Konkurrenz ginge!
Innerlich fasste ich mich an den Kopf darüber, wie wenig Selbstwert ich meiner eigenen Kunst gegenüber aufbrachte, wie ich mich verglich und sowas von den Kürzeren zog. Der dickste Brocken in meinem Nacken war, dass ich etwas vorführen sollte. Was könnte ich diesen im Art Journaling so geübten Frauen an Inspiration mitbringen können?
Ich musste üben, das stand völlig außer Frage!
Üben! Jetzt lache ich darüber – wie du wahrscheinlich auch. Art Journaling kann man nicht üben. Art Journaling besteht darin, deine liebsten Techniken des Kreativseins zu finden und dies auszuüben, egal ob auf losen Blättern oder in Büchern oder selbstgenähten oder gefalteten Heftchen. Es kommt nicht darauf an, spezielle Abläufe zu beachten, etwas besonderes Sinnvolles zu erschaffen oder einen Schönheitspreis zu gewinnen. Einzig das eigene ästhetische Empfinden zählt – und wenn du eine Message hast, rein damit ins Art Journal. Ansonsten: Folge dem Spaß und was dir gefällt.
Mir gefällt das Sticken!
Ich mag es, Papier und Stoff zu kombinieren. Da kam das Making Zen Online Retreat gerade recht. Voller Energie stürzte ich mich aufs freie Sticken und gestaltete tatsächlich sowas wie Bücher damit – eine wunderbare Sache, die ich zum Art Journal Festival mitnehmen konnte. Das war für mich ein Anker, der meine Einzigartigkeit (zumindest für mein eigenes Empfinden) herausstellen konnte, mit dem ich den anderen Frauen etwas zeigen konnte, das sie noch nicht kannten. Damit fühlte ich mich rundum wohl.
Eingebundensein
Aber weißt du was? Letzten Endes war das total egal. Ob ich nun mit Stoffen und Fäden begeistern konnte oder nicht, darauf kam es absolut nicht an, denn ich erlebte, wie ich ohne Wenn und Aber aufgenommen wurde von dieser wundervollen kreativen Gemeinschaft von Frauen, die alle zum Art Journal Festival gekommen sind, um 4 Tage lang ihrer kreativen Ader zu frönen, mit Papieren und Farben zu spielen und von morgens bis abends kleine Wunderwerke zu erschaffen – jede auf ihre ganz einzigartige Art und Weise. Die eine mit Collage, die andere mit einem umgestalteten Buch, die dritte mit Schablonen und Stempeln, wieder eine mit Transparentpapier, mit Anglerfischen, mit der Nähmaschine oder der Stanzpresse.
Hier kam ich nicht in eine eingeschworene Gemeinschaft, die „Außenstehende“ erst einmal kritisch beäugt. Im Gegenteil. Ich erfuhr Annahme, fühlte mich vom ersten Moment willkommen und geschätzt und genoss vier Tage lang diese wundervolle Atmosphäre, die man einfach erlebt haben muss, um sie zu begreifen.
In solch einem kreativen Raum zu sein, macht mehr mit dir als du erwartest. (Mona Stamm)
Diese Worte schrieb Mona heute auf ihrem Instagram-Kanal – und ich muss ihr aus tiefem Herzen recht geben. Das macht etwas mit einem, wenn man sich in solch eine Atmosphäre begibt, sich einschwingt, öffnet für diese grandiose Energie, die noch tagelang nachwirkt – und die so einiges in einem verändert.
Nein, ich hab‘s immer noch nicht so mit dem Art Journaling!
Aber meine Sichtweise hat sich verändert, weil ich erlebt habe, was Art Journaling alles sein kann – und was es in allererster Linie ist: etwas zutiefst Persönliches, absolut Einzigartiges, nicht Vergleichbares. Es ist zum Staunen, zum Wohlbefinden, beflügelt die Neugier, ist inspirierend. Und vielleicht werde ich doch noch eine Praktizierende; wenn, dann auf jeden Fall mit jede Menge Textil und Faden.
Hast du es auch nicht so mit Art Journaling?
Bist jetzt aber neugierig geworden? Dann hab ich gute Neuigkeiten für dich: Auch 2026 wird es ein Art Journal Festival geben. Michelle und ich planen schon. Trag dich auf der Webseite des Festivals in die Newsletterliste ein (ganz runterscrollen) und erhalte alle Neuigkeiten, sobald es welche gibt.
Danke, Michelle, dass du gefragt hast!
Wenn du mehr wissen möchtest über die Künstlerinnen, die das Festival mit ihren Workshop bereichert haben (außer mir), schau doch mal auf deren Webseiten oder Instagram-Kanälen vorbei:
- Michelle Schratz @raspberrybluesky – https://www.raspberrybluesky.com
- Tamara Egem @marakreativstudio – https://marakreativstudio.de
- Nicola Heim @haymwerk – https://www.nicolaheim.com
- Mona Stamm @monaschreibt – https://monaschreibt.de
Hier folgen nun noch ein paar Impressionen aus den Tagen im Fabrikle im Donautal, zusammengesetzt zu einem YouTube-Video:
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