13. – 16. Juni 2024 mit Piarom und Andrea Gunkler

GelliPlate®-Drucken, Mixed Media-Miniserien, StoryArt und Intuitive Landschaft

Als ich damals diese Idee auffing aus meinem Inneren, eines Tages ein Seminarhaus zu haben, in dem ich Tag für Tag von anderen Kreativen umgeben sein würde, hätte ich mir nicht träumen lassen, wie das in der Rea­lität aussehen könnte – und vor allem: wie es sich anfühlen würde! Denn es war pure Liebe, das Art Journal Retreat in Mansbach. Genau das, Pure Liebe! 

Es kam mir so vor, als würde ich all die Frauen schon ganz lang ken­nen, obwohl ich die meisten von ih­nen dort zum allerersten Mal sah. Eine der wunderbaren Frauen kannte ich bereits persönlich, andere via Zoom. Mit einigen hatte ich noch nicht ein­mal über Social Media Kontakt gehabt. Jede von ihnen war dem Ruf dorthin gefolgt und war dann da, wie sie ist, mit ihrer eigenen Ge­schichte, mit ihren Farben und ihrer Persönlichkeit, angekommen und angenommen und das blieb auch so das ganze Wochenende über. Kein Abchecken, mit wem man es da zu tun hat, keine Zurückhal­tung, kein vorsichtiges Beäugen, helle Freude war das, und was uns von Anfang an so tief verband und vereinte, war natürlich der kreative Funke. 

Als die einmal ins Fließen kam und entfesselt war, fielen auch innerlich alle Hürden und Zweifel. Die haben im kreativen Tun einfach keinen Platz. Es zählt nicht mehr, welche Dinge einem manchmal den Mut kosten, was einen hindert, an den Maltisch zu gehen, mit welchen Vorbehalten wir uns sonst so rumplagen. Das alles war wie verflogen. Da war nur noch Glanz in den Augen und kreativer Flow und Worte wie: 

  • Oh, wie hast du das jetzt gemacht? 
  • Welches Werkzeug hast du da? 
  • Was für eine tolle Farbe! 
  • Schau doch mal, wie irre schön! 
  • Was für eine geniale Idee! 
  • Lass mal sehen, das will ich auch! 

Drei Tage lang schwelgten wir auf Ungefrorens Höfchen in Hohenroda-Mansbach in dieser unglaublich intensiven kreativen Energie. Wir hatten ein Zelt aufgebaut und konnten die Grill­hütte nutzen. So waren wir vor Sonne und Regen geschützt und doch die ganze Zeit draußen, umgeben von Vogelstimmen, sattem Grün und ab und an dem Geräusch eines Rasenmähers. Dorf halt. Unvermeidlich. (Wobei das nächtliche Aufdrehen von Motorradmotoren tatsächlich vermeidbar gewesen wäre.) Die kreisenden Milane zu beobachten, entschädigte für manches Zeltplanenruckeln.

Und im Nachhinein glaube ich, dass es vielleicht wirklich nicht zum Aushalten gewesen wäre, hätte das Ganze in einem Innenraum stattgefunden mit geschlossenen Türen und nicht draußen auf der Wiese.

Ungefrorens Höfchen

Zelt und Grillhütte auf dem Gelände von Ungefrorens Höfche

Einzig der frische und bisweilen böige Wind störte. College legen kann frustrie­rend sein, wenn eine Böe die Schnip­sel davonweht. 

Wir begannen die Tage mit einem gemeinsamen Frühstück, da die meisten auch auf Ungefrorens Höf­chen übernachteten, teils in den ausge­bauten Bauwagen, teils in einem al­ten Fachwerkhaus mit schrägen Fußböden und jeweils ihrem ganz eigenen Charme. Unter dem Zelt auf der Wiese hatten wir einen langen Tisch aufgebaut und fanden mit ins­gesamt 14 Frauen ausreichend Platz, um uns darin auszubreiten, denn Platz war nötig beim Drucken mit der GelliPlate®, womit wir fast den ganzen Freitag verbrachten. Die Lust zu experimentieren war überall deutlich zu spüren.

Druck mit der GelliPlate

 

Am Samstag fand das neugewon­nene Collagenmaterial gleich seinen Einsatz in Mixed Media-Miniserien, die ich anleitete, und später im Art Journal unter Anleitung von Pia, die uns StoryArt näherbrachte: Bilder, die Geschichten er­zählen. Dabei entstanden jeweils ganz bezaubernde Werke, an denen wir auch zum Teil am Sonntag noch malten. Eine Teil­nehmerin hatte ihre Button-Ma­schine mitgebracht und jedem von uns einen persönlichen Anstecker geschenkt. 

Mixed Media Miniserien

StoryArt mit Piarom

Am Sonntag ging es an die intuitive Landschaft im Skizzenbuch, die durfte ich zeigen, und manche wagten den Sprung, was wieder ganz besondere Bilder her­vorbrachte. Manche vollendeten an diesem Tag noch ihre StoryArt vollenden unter Pias liebevoll anleitender Hand.

Intuitive Landschaft

Bei mir selbst spürte ich am Sonntag schon beim Losfahren eine ziemliche Müdigkeit. Und auch bei anderen schien die Luft ein wenig raus. Aufbruchstimmung machte sich breit, da eine Teilneh­merin schon gegen Mittag abreisen musste. So klang der Sonntag aus zwischen Malen, Aufräumen, intensiven Gesprächen, vereinzelt schon Ab­schieden und einem leckeren Stück Kuchen, das ich oben auf der Bank genoss am oberen Grundstücksrand, von der aus man einen herrlichen Blick übers Gelände hat. 

Apropos Abschied: Es war mir von Anfang an klar gewesen, dass er tränenreich werden würde. Und so kam es auch. Es kam mir vor, als ob ein neugebildeter und übers Wochenende gewachsener Orga­nismus auf einmal wieder in Einzelteile zerfiel, diese Teile sich aber nicht sanft, sondern nur schwer wieder voneinander lösten. Bei mir blieb da erst einmal eine große Leerstelle zurück. Die Frauen und unser kreatives Miteinander fehlten mir in dem Moment, in dem ich mit dem Bulli abfuhr. 

Und doch war klar: mir fehlt nichts. Im Gegenteil: Ich bin um ein unbezahlbares Geschenk reicher geworden: die Erinnerung an das wunder­volle Art Journal Retreat in Hohenroda-Mansbach.

Dieses Ereignis ist eine Wiederholung wert und die wird es auch geben – an einem anderen Ort. Wer weiß, wo und wann wir uns wiedersehen, aber dass wir uns wiedersehen, ist ganz klar!

Danke, ihr Lieben!
Es ist unvergesslich!

Art Journal Retreat Pia Rom

Foto: PiaRom


Nach dem Art Journal-Retreat ist vor der Nature Journal-Auszeit!

Die nächste Gelegenheit für Kreativität in der Gemeinschaft Gleichgesinnter ist schon bald! Erlebe Nature Journaling und Nature Sketching in der wunderschönen Umgebung des barocken Landschaftsparks Karlsaue in Kassel und im Naturkundemuseum im Ottoneum!

30. und 31. Juli 2024 mit Tina Kuhrt und Andrea Gunkler