Andreas kleine Zeichenschule

Zeichnen lernen ist deshalb für viele (auch für mich) so schwierig, weil sich ständig der verflixte Verstand einmischt. Unser Denken weiß genau, wie ein Objekt aussieht. Eine Tasse zum Beispiel beschreibt im Umfang einen perfekten Kreis und hat einen flachen, sprich: geraden Boden.

Dumm nur, dass uns beim Abbilden von “Realität” die Perspektive dazwischenkommt. Was du weißt, was da ist, hat nämlich selten etwas mit dem zu tun, was du wirklich siehst.

Im Blind-Zeichnen trainieren wir die Seh-Wahrnehmung. Das fühlt sich zuerst extrem ungewohnt an und seltsam, mit der Zeit aber bringt es dich dazu, mehr und mehr deinem Auge zu vertrauen, also deiner Wahrnehmung, weniger deinem Verstand. (Ein perfektes Training also auch fürs Leben!!)

Material:

  • ein Zettel
  • ein wasserfest auftrocknender Fineliner

Wichtig ist, dass du einen Stift benutzt, der nicht radiert werden kann. Du willst in einer durchgehenden Linie zeichnen, nicht, wie du es vermutlich gewöhnt bist, wenn du so zu zeichnen versuchst wie ich, mit strichelnden, sich der Form annähernden Spuren auf dem Papier, die du ständig wieder mit Radiergummi tilgst. Du wirst eine selbstbewusste Linie aufs Blatt bringen. Dazu brauchst du keinen Radiergummi.

Und schon geht’s los!

Gar nicht so einfach? Gar nicht so kompliziert?

Hier wie überall: die Übung macht es.

1 – 15 – 25

Bleib bei dem Objekt, das du für deine Blind-Zeichnung gewählt hast, und zeichne sie insgesamt 25 mal blind. Markiere dabei die 1. Zeichnung, die 15. und die 25.

Nach der 25. Zeichnung schaust du dir die Unterschiede an von der ersten über die fünfzehnte bis zur letzten.

Diese Methode, wie du deinen eigenen Fortschritt messen kannst, stammt von der wunderbaren Vera Birkenbihl, Sachbuchautorin, Psychologin, Entwicklerin von Lernstrategien.

Und? Was stellst du fest?

Irre, wie sich dein Zeichnen entwickelt, nicht wahr?