Tag 13: Erkenne dich an

Wie schön, dass du heute wieder hier bist und dich für den 13. Impuls interessierst. Das bedeutet, dass du den gestrigen Impuls beherzigst und dranbleibst.

Heute, am 13. Tag (noch dazu ist Freitag), schreibe ich dir in der nicht allzu besten Verfassung, mich plagen Kopfschmerzen. Die hab ich manchmal. Nicht schlimm, aber sie sind inspiriertem Schreiben ein klein wenig im Weg. Trotzdem werden wir keinesfalls diesen Tag ausfallen lassen. Auch ich bleibe dran.

Eine Frage habe ich an dich, bevor ich ins Thema einsteige: Wie hat es sich angefühlt gestern, als ich dir einen Blumenstrauß (wenn auch nur virtuell) mitschickte und dich bejubelte dafür, wie weit du schon gekommen bist?

Gut?

Kein Wunder! Was ich da gemacht habe, ist: dich anerkennen.

Anerkennung gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Als soziale Wesen streben wir danach, von der sozialen Gruppe anerkannt und wertgeschätzt zu werden. In der Maslowschen Bedürfnispyramide ist Anerkennung schon relativ weit oben angesiedelt, gleich unterhalb der Selbstverwirklichung. Und die gelingt am besten, wenn die „unteren“ Bedürfnisse sattsam befriedigt sind. Anerkennung ist die Basis, auf der wir starten, unsere Flügel auszubreiten und zu fliegen.

Das Problem ist nur: wir suchen sie andauernd bei anderen. Wenn andere uns ihre Anerkennung und Wertschätzung ausdrücken, hält das nicht lang vor. Bei Menschen, die sich selbst ungenügend finden, denen es am Gefühl für den eigenen Wert mangelt, kann der Wunsch nach Anerkennung durch andere zur Sucht werden.

Anerkennung durch andere ist etwas richtig Schönes, versteh mich nicht falsch. (An dieser Stelle übrigens meinen herzlichen Dank für deine Anerkennung!) Aber erkennst du dich selbst auch an?

Erkennst du an, wie weit du schon gekommen bist (ob in dieser Challenge oder mit dem Malen oder in deinem Leben)?

Erkennst du an, welche Erfolge du hattest, etwa weil du ein wundervolles Kind auf die Welt gebracht hast, weil du eine Berufsausbildung abgeschlossen hast, weil du dein eigenes Geld verdienst, weil du in deinem Malzimmer schon eine beachtliche Sammlung wunderbarer Bilder hängen hast, die von dir stammen?

Wenn du einmal darüber nachdenkst, was du schon alles vollbracht hast, was du aber auch überstanden hast, welchen Krankheiten etwa du entkommen bist, dann wird sich da eine ganze Menge ansammeln.

Es sind aber nicht nur die Erfolge und Leistungen, die dich ausmachen. Es sind auch die hunderttausend von Versuchen, die du auf dem Weg unternommen hast – und die vielleicht nicht unbedingt von dem Erfolg gekrönt waren, den du dir gewünscht hast. Vielleicht hat du eine schwierige Trennung hinter dir, hattest ein Unfall, der heute noch nachwirkt, oder lebst mit einer Erkrankung, die dich einschränkt.

Auch dafür darfst du dich aus tiefstem Herzen anerkennen. All das macht dich zu dem Menschen, der du heute bist. Ohne all diese Erfahrungen wären wir jetzt nicht hier in dieser Challenge zusammen. All das gehört untrennbar zu dir. Deine Erfahrungen, deine Geschichte, all das, was in deinem Lebensrucksack steckt, DU bist genauso viel wert wie all die anderen um dich herum, wie ich, wie dein Nachbar, wie all jene hundert Menschen, die wie du gerade an dieser Challenge teilnehmen. 

Von Geburt an. 

Du bist ein Kind des Universums, ein geliebtes, behütetes, wertvolles, kreatives Kind des Universums. Vergiss das niemals.

Falls du heute keinen Anfangspunkt findest, zeichne eine liegende Acht in die Mitte deines Blattes oder des Segments deines Leporellos.

Schreibimpuls: Wofür erkennst du dich an?

Zähle heute einmal in einem Schreibsprint mit Stichworten auf, wofür du dich anerkennst. Lass deiner Schreibhand freien Lauf, denk nicht darüber nach, sondern notiere in Stichworten alles, was dir in den Sinn kommt. Stell deinen Wecker auf 5 Minuten und schreib los.

Vielleicht brauchst du heute mehr Zeit dafür. Dann nimm sie dir. 

Du wirst überrascht sein, was da alles zusammenkommt: vom Überleben der Kindheit und Pubertät bis hin zum Schulabschluss, der ersten Liebe, der Berufslaufbahn, einer Reise in ein Sehnsuchtsland, dem Überstehen einer Krankheit oder eines Unfalls, deiner Hochzeit oder dem Versuch, ein neuartiges Brot aus … (fülle eine beliebige Sorte Getreide hier ein) zu backen, das im Mülleimer endete, liste alles auf, was dir einfällt.

Wenn du dir noch etwas mehr Zeit für diese Selbstanerkennungs-Übung nehmen möchtest, geh die einzelnen Stichworte noch einmal durch und schreib darüber, was diese Erlebnisse oder Ereignisse mit dir gemacht haben.

Und dann gestalte ein Bild, ein Blatt, was auch immer, mit den Stichworten und häng dir das dort auf, wo du es jeden Tag sehen kannst.

Wie so viel im Leben ist auch Selbst-Anerkennung eine Frage der Übung.