Komplexere Gebilde zeichnen

Von Tassen und Tuben ausgehend wagen wir uns hier an etwas Komplexeres heran: eine Pflanze mit vielen langen Blättern und einem sehr speziellen Wuchs. Modell stand meine Aloe Vera, die mir eine liebe Freundin geschenkt hat.

Schau dir gleich das Video an. Weiter unten lies nach, worauf es ankommt, wenn das, was du zeichnen willst, keine so ganz einfache Form mehr hat.

Worauf du beim Zeichnen achten kannst

  • Jedes Gebilde, sei es noch so komplex, besteht aus Linien (gerade, gebogen) und Formen: Dreiecken, Parallelogrammen, schmalen und breiten Rechtecken, Kreisen, Kreissegmenten etc.
    Schau dir diese Gebilde an und beobachte ihre Relation dazu. Dann bring die Linien aufs Papier.

  • Beachte beim Betrachten, wie die Elemente zueinander angeordnet sind, auch den Negativraum. Das ist der Platz zwischen den Elementen. Auch der hat eine bestimmte Form, umfasst einen bestimmten Raum. Der dient dir zur Orientierung, wenn du deine Linien setzt.

  • Es gibt keine falsche Linie. Das einzige, das du falsch machen kannst, ist nicht zu zeichnen.
    Deshalb verwende beim Zeichnen einen Stift, den du nicht ausradieren kannst. Es macht nichts, wenn eine Linie nicht exakt dem entspricht, was du vor dir siehst. Worauf es ankommt, ist der Charakter dessen, was du zeichnest. Der wird am Ende erkennbar sein, auch wenn die eine oder andere Linie etwas „daneben“ geraten ist.

Trau dich und versuch es mit deinem Frühstück, mit deinem Obstkorb, dem Inhalt deines Badezimmerschranks oder einem Bücherregal. Hinschauen, betrachten, zeichnen.

Deine Linie ist immer richtig. Sie akzeptiert jedoch keinen Vergleich. Meine Linie ist eine andere als deine, denn hinter deiner Linie, hinter deiner Hand, sitzt du als Mensch mit deinen Erfahrungen, deinem Wissen, deiner Vorstellungskraft. Das alles fließt mit ein, wenn du zeichnest. Und so wird aus jeder deiner Zeichnungen ein Zeugnis deiner Erlebenswelt. Sie trägt deine unverwechselbare und einzigartige Handschrift.

Eine Bitte:
Erlaube dir zu üben! Erfreue dich an dem, was im Moment geschieht, an jedem Strich, den du aufs Blatt setzt. Du wirst staunen, was dir möglich ist, wenn du im Prozess bleibst und das Endergebnis nicht das nächste Meisterwerk sein muss, sondern eine Übung in deinem Skizzenbuch sein darf.
Und hey, klar kann das auch ein Meisterwerk sein!

Viel Spaß wünscht

Andrea vom Atelier am Rain